Frankfurter entwickeln App, die RMV-Kunden Geld verschafft – LateBack in der FNP

Frankfurter entwickeln App, die RMV-Kunden Geld verschafft – LateBack in der FNP

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Der Zug hat Verspätung? Kein Grund für Stress, sagen Michael Zierlein und Sebastian Hennig von LateBack. Mit ihrer App können Fahrgäste einfach, unkompliziert und bequem die Teilerstattung ihres Fahrtgeldes beantragen. Damit sich zu spät kommen endlich lohnt.

Es ist des Pendlers ewiges Leid: „Aufgrund eines vorausfahrenden Zuges verzögert sich die Abfahrtszeit um wenige Minuten“. Die Stimmung kippt, die Fahrgäste sind gereizt. Schon wieder ist die Bahn zu spät. Auch Sebastian Hennig kam an diesem Morgen in den Genuss der Zuverlässigkeit der Regionalbahn. Zehn Minuten Verspätung. Doch Hennig bleibt cool. Denn anstelle des Leids tritt nun des Pendlers ewiges Glück: LateBack, eine App, um einfach und unkompliziert für verspätete Busse und Züge das Geld zurückzubekommen.

Die 10-Minuten-Garantie des RMV

Im vergangenen Jahr hat der RMV die 10-Minuten-Garantie eingeführt, um die Fahrgäste zu besänftigen. Über ein Onlineformular können diese nun ab einer Verspätung von zehn Minuten eine Teilerstattung ihres Fahrpreises erhalten. Doch die zeitfressenden Formulare, die nur über einen Computer eingereicht werden können, schrecken viele ab. Das Frankfurter Start Up „LateBack“ um Sebastian Hennig und Michael Zierlein hat sich dieses Problems angenommen. Innerhalb von einer Minute hat Hennig den Antrag auf Rückerstattung an den RMV abgeschickt. Dafür zückt er sein Smartphone, wählt über LateBack die verspätete Verbindung aus, gibt in seinem Profil die notwendigen Daten für eine Rückerstattung ein und wählt das zutreffende Ticket aus.

Nur ein Klick bei Verspätungen

Noch ein Klick, dann wird der Antrag automatisch an den RMV weitergeleitet. Über sein Profil kann er sehen, welche Anträge noch offen sind und für welche er sein Geld abholen kann. Drei Monate hat er dafür Zeit. Eine Übersicht aller Auszahlungsstellen gibt es online.

Michael Zierlein hat im vergangenen Monat zwölf Anträge auf Rückerstattung eingereicht. 36 Euro bekommt er dafür ausgezahlt. Da er eine Monatskarte besitzt, bekommt er drei Euro pro verspätete Fahrt, mit einem Semesterticket gibt es 0,50 Euro. Der Maximalbetrag sind acht Euro. „Jeden Tag zahlen wir 10 bis 15 Kunden pro Schalter aus“, so eine RMV-Mitarbeiterin. Der höchste Betrag lag dabei bei 250 Euro – akribische Verspätungen sammeln kann sich lohnen. Im vergangenen Jahr hat der RMV 1,4 Millionen Euro zurückzahlen müssen. Mit dem nutzerfreundlichen Service von LateBack könne das noch weit mehr werden. Doch Hennig und Zierlein geht es nicht darum, in eine Konkurrenz mit dem RMV zu treten. „Wir möchten einen Mehrwert schaffen und auf Seiten der Fahrgäste die Frustration verringern“, so Zierlein. Er selbst pendle viel und beobachte immer wieder, wie aufgeladen die Stimmung im Falle einer Verspätung sein kann. „Bei vielen kommt regelrechter Hass hoch.“ LateBack soll die Situation für alle angenehmer machen. Die Rückerstattung soll so einfach sein, wie der Ticketkauf. Und ein klein bisschen Druck auf die Bahn ausüben, endlich pünktlich zu kommen. „Doch das ist wohl eine Utopie“, sagt Hennig lachend.

Was ist LateBack Pro

Vor vier Jahren haben die beiden zusammen in einem Start-up gearbeitet. Vier Monate haben sie nun an der iOS-App gebastelt, seit etwa zwei Wochen ist sie online. Mitte Dezember soll LateBack dann auch für Android verfügbar sein. Die Resonanz sei bisher positiv gewesen. Vor allem Pendler profitieren von der neuen App, so Zierlein. Um den Service von LateBack uneingeschränkt nutzen zu können, fällt eine Gebühr von 1,79 Euro pro Monat an. Damit sollen die laufenden Kosten gedeckt werden.

Um Profit gehe es den beiden nicht, denn LateBack ist quasi die Leidenschaft neben Beruf und Studium. Dennoch haben sie große Visionen: „Wir möchten eine einheitliche App für alle Verkehrsverbände in Deutschland schaffen. Eine zentrale Stelle für alle Rückerstattungsanträge“. Bisher stehen die Zeichen gut, jeden Tag haben sie neue Uploads. Vor allem zu den Stoßzeiten morgens und abends wird die App viel genutzt.

Und wenn sie ihr Ziel dann erreicht haben? „Dann widmen wir uns der Post, deren Abholsystem nervt auch“, sagt Zierlein und lacht.